Was genau ist eigentlich Bedarf?
Wenn im Zusammenhang mit Energie-Bilanzierung vom Bedarf gesprochen wird, ist das ein berechnetes Ergebnis, das auf den Dateneingaben, aber auch auf vielen Randbedingungen und weiteren Annahmen beruht. Je nach Anwendungsfall ist das sehr häufig der normierte Bedarf – mit den Randbedingungen für den öffentlich-rechtlichen Nachweis weg (z.B. GEG und BEG), aber auch der angepasste Bedarf, bei dem die lokalen und individuellen Nutzer- und Nutzungs-Bedingungen für das Modell herangezogen werden.
Was hat das mit dem Verbrauch zu tun?
Ein gerechnetes Ergebnis wird in den seltensten Fällen genau mit dem gemessenen Verbrauch übereinstimmen. Das liegt an der Güte und Passgenauigkeit des Modells. Man kann sehr gut erkennen, dass es abwegig ist, diese Übereinstimmung zu erwarten, wenn der Zweck der Bilanz ein öffentlich-rechtlicher Nachweis über das Gebäude ist – das Modell ist ja normiert. Die normierte Bilanz dient einem objektiven, reproduzierbaren Urteil über die energetische Qualität eines Gebäudes und seiner Komponenten (nicht den Nutzer) . Sie wird daher in allen Bewertungen eingesetzt, wie sie typischer Weise im Gebäudeenergiegesetz für Energieausweise und Erfüllungsnachweise sowie in der Förderung gefordert werden. Man versucht bei der normierten Bilanz, ein einheitliches Klima (Potsdam) festzulegen und eine Normnutzung nachzubilden.
Wenn wir nun den Energieverbrauch dagegen setzen, werden wir einen Unterschied feststellen. Je größer der Unterschied zum Bedarf ist, desto weiter ist das Modell von der Realität vor Ort entfernt. Vorausgesetzt ist natürlich hier eine weitgehend zutreffende Analyse der Bauteile und Anlagen und deren korrekte Eingabe.
Für die Energieberatung ist das aber nicht hinreichend. Der Beratungsempfänger verlangt zu Recht Aussagen darüber, ob diese oder jede vorgeschlagene Einsparmaßnahme im konkreten Gebäude, am konkreten Ort und mit den konkreten Nutzern sinnvoll, angemessen und kostenoptimal ist. Es gilt also, diese konkreten Randbedingungen in die Berechnung einzuführen. Idealer Weise führt die Anpassung zu dem Energiebedarf, der auch auf dem Strom- oder Gaszähler ablesbar ist.

